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Ein Starker Partner

Bereits über zwei Dekaden kümmert sich der Frankfurter Michael Stark um die Belange des Künstlers Mario Adorf. Der Manager erläutert „rundy“, was die Arbeit des Stars auszeichnet.

Seit mehr als 20 Jahren arbeiten Sie mit Mario Adorf zusammen. Wie begann die Zusammenarbeit?


Ende der 80er-Jahre wurde ich von meinem Freund, dem Konzertveranstalter Hermjo Klein, auf Mario Adorf angesprochen. Dieser hatte sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Male mit einem mir bekannten Autoren aus der Berliner Musikszene getroffen, in der Absicht, einen biografischen Solo-Abend zu entwickeln. Als diese Pläne an den Unzulänglichkeiten des Autoren scheiterten, versuchte ich Mario zu motivieren, das Projekt weiter zu verfolgen und ein mögliches Solo-Programm bzw. eine „One-Man-Show“ selbst zu schreiben. Während dieser Phase erhielt Mario Adorf die Anfrage, für ein Jubiläum seiner Heimatstadt Mayen eine Lesung durchzuführen.
Mit dem ihm angebotenen Texten konnte er sich nicht anfreunden, also schrieb er für die Veranstaltung eine eigene Geschichte aus seiner Jugend nieder: „Der Mäusetöter“. Die Lesung war ein Riesenerfolg und ein Zuhörer namens Helge Malchow - der heutige Geschäftsführer des Verlagshauses Kiepenheuer & Witsch - sprach Mario Adorf an, doch weitere Geschichten zu schreiben, um daraus eine Buchveröffentlichung mit Kurzgeschichten machen zu können. So schrieb Mario Adorf seinen ersten Bestseller und kurze Zeit später auch das Script für seine erste One Man Show „Al Dente“, die dann erstmals 1993 auf die Bühne kommen sollte.

Sie waren damals Inhaber des Labels MSM (im Vertrieb von BMG) und brachten eine erste CD von Mario Adorf auf den Markt. War das für Sie als gestandener Schallplattenmann, der erfolgreiche Künstler wie Jennifer Rush, Sally Oldfield und Johnny Logan produziert hatte, eine Produktion wie jede andere?


Nun – als ich Mario Adorf kennenlernte, war er bereits ein großer Star und wurde von mir, von Kindesbeinen an, als einer meiner Lieblingsschauspieler bewundert. Er befand sich im Olymp des europäischen Filmbusiness, und jeder Ausflug in ein – wenn auch verwandtes Genre – stellte in gewisser Weise ein Wagnis dar.
Seine Fähigkeit als Entertainer waren ja weitgehend unbekannt. Es gab also einen längeren Prozess der gegenseitigen Vertrauensbildung – er schrieb an dem Bühnenstück, und ich kümmerte mich um die Umsetzung seiner musikalischen Ideen. Heraus kam eine vielbeachtete Chanson-CD, die den Erfolg seines ersten Solo-Abends „Al Dente“ begleiten sollte.

Die Solo-Abende „Al Dente“, aufgeführt 1993 und 1994 mit anschließender Deutschlandtournee 1995, wurden ein Riesenerfolg. Konnte man in der Planung von solch einem Erfolg ausgehen?


Wie schon gesagt: Es war ein Wagnis. Aber bestens vorbereitet. Die Planung und Durchführung der Tournee beschäftigte uns rund um die Uhr.
Unser Veranstalter war die Marek Lieberberg Konzertagentur. Man darf jedoch eines nicht vergessen: Die Leute wollten Mario Adorf, der gerade mit „Der große Bellheim“ seiner Karriere noch eine weitere Krone aufsetzte, live und aus nächster Nähe sehen, ihn anfassen können.
Das er dann auch noch so spektakulär gut war, das ist alleine sein Verdienst. Wenn man die Kritik der Zeitungen von damals liest (ob „Süddeutsche Zeitung“, FAZ, Die Welt“ u.s.w.) bekommt man heute noch feuchte Augen. Ich habe in meinem langjährigen Berufsleben keine, nur annähernd vergleichbare journalistische Begeisterung mit durchweg positiven Kritiken erlebt. Vom Publikum ganz zu schweigen.

Über die beschriebene Zusammenarbeit managen Sie zwischenzeitlich wesentliche Bereiche von Mario Adorfs Aktivitäten. Welche sind diese, und wie war die Entwicklung hierzu?


Wie ich eingangs sagte, kam ich mit Mario Adorf in Kontakt, als er bereits ein Star war, bzw. auf eine langjährige Karriere zurückblicken konnte.
Durch die Vertrauensbildung in den ersten Jahren unseres Kennenlernens konnte ich ihm – so glaube ich – einen Strauß zusätzlicher Aktivitäten neben dem reinen Filmgeschäft aufblättern, den er mit großen Enthusiasmus aufnahm. So hat er bis heute sechs Bücher mit Bestsellerplatzierungen geschrieben, erfolgreiche Tourneen als Entertainer durchgeführt, eine eigene Hörbuch-Reihe produziert, Werbespots mit Kultstatus geschrieben und gespielt und und und.
Er hat ungewöhnlich viele Talente, er kann schreiben, er kann singen, er kann mitreißend erzählen, er kann malen, er kann bildhauern – ich hoffe, dass wir noch mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten können, so wie wir es auch in der Vergangenheit getan haben.

Sie kümmern sich also um das Management außerhalb des Filmgeschäfts?


Die Übergänge sind natürlich fließend. Was ich an Mario besonders schätze, ist seine Loyalität. Er ist seit Beginn seiner Karriere, also seit mehr als 50 Jahren, bei der gleichen Filmagentur, der Agentur Lentz, die ursprünglich von Gerhard Lentz gegründet und dann nach seinem Tot von seiner Frau Hanni Lentz übernommen wurde. Seit einigen Jahren liegt die Leitung der Agentur bei Peter Reinholz. Hier kommen die Rollenangebote für Mario Adorf an – für Anfragen sonstiger Art bin ich zuständig. Aber wie gesagt: Wir arbeiten alle eng zusammen, und es gibt in der Regel keine Reibungsverluste. Im Prinzip entspricht die Aufteilung dem amerikanischen "Management & Agent"-Konzept.

Sie haben Kult-Werbe-Spots angesprochen. Mario Adorf hat sich erst in den späteren Jahren dafür entschieden, Werbung zu machen. Gibt es Gründe dafür?

Soweit ich weiß, lag es in erster Linie an dem Willen seiner Mutter, die über viele Jahre ein sehr ehrlicher und intuitiver Ratgeber für Mario Adorf war. Sie sagte wohl immer: "Werbung kannst du immer noch machen, wenn Du älter bist".
Nun muss man wissen, das zu Zeiten des rein öffentlich-rechtlichen Fernsehens – also ohne die werbeorientierten Privatsenderlandschaften –, Werbung zu machen, für angesehene Schauspieler eher verpönt war. Das hat sich natürlich heute geändert. Es gibt sogar inzwischen Menschen, die Mario Adorf beispielsweise am Flughafen ansprechen und sagen: Wissen Sie, ich finde Sie ja ganz toll als Schauspieler und liebe Ihre Filme, am besten haben Sie mir allerdings gefallen, wie Sie in der Werbung im kaputten Auto, weintrinkend Ihre Frau anrufen, oder als Fußball-Boss feststellen: "Der Heiko trifft wieder", oder jüngsten Beispiel – am Ende des Spots laut rufen: "Machen Sie einen Hörtest!" u.s.w.

Gibt es bestimmte Auswahlkriterien, nach denen Mario Adorf enscheidet, ob er Werbung macht?

Das Wichtigste für ihn ist: Glaubwürdigkeit. Kann er sich mit einem Produkt oder der Darstellung bzw. Umsetzung der Kampagne identifizieren?
Dazu gehört, das er ein großes Mitspracherecht hat und in der Regel auch selbst Hand anlegt. Er hat ein ungeheures Gespür dafür, was beim Publikum ankommt.

Ein weiterer Erfolg Ihrer Zusammenarbeit mit Mario Adorf war die Produktion einer Weihnachts-CD mit Weihnachtserzählungen. Wer waren Ihre Vertriebspartner und wird es eine weitere Auflage geben?

Unsere Vertriebspartner waren große Handelsunternehmen, die für eine Weihnachtssaison jeweils exklusiv Auflagen erhalten haben. Selbstverständlich arbeiten wir an der weiteren Auswertung. Weitere, ähnliche gelagerte Projekte befinden sich allerdings auch in der Vorbereitung.

Zurück zu der Person Mario Adorf. Welche Eigenschaften zeichnen ihn aus?

Nach all den Jahren großartiger Erfolge und höchster Bewunderung, ist er ein Mensch mit Bodenhaftung geblieben. Er ist ein exzellenter Handwerker und großer Könner seines Fachs, er arbeitet diszipliniert und gibt immer sein Bestes für die Aufgabe, für die er engagiert wird.
Ich bin sicher, das er z.B. manchmal besser Regie geführt hätte, als einige Regisseure, für die er gearbeitet hat, aber er beachtet und achtet Zuständigkeiten.

(Quelle: rundy extra vom 08.09.2010)